Auf vier Rädern zur Gottesmutter

In Andacht vor der Skulptur „Maria in der Wiese“: ein Teilnehmer der Wallfahrt für Menschen mit Behinderung und Kranke in Germershausen; Bildquelle: Lukas/Malteser

Germershausen (mhd) „Jesus holt Dich in die Mitte“ - so lautete das Motto der Marienwallfahrt, zu der das Dekanat Untereichsfeld am Samstag, 15. Juni, besonders Menschen mit Behinderung und Kranke jeden Alters nach Germershausen eingeladen hatte. Malteser brachten rund 30 Kranke und deren Angehörige aus verschiedenen Teilen des Bistums zur Wallfahrtskirche „Maria in der Wiese“.

Die Hildesheimer Malteser hatten eine Flotte von fünf Wagen aufgeboten, mit denen sie 13 Fahrgäste aus dem Raum Hildesheim ins Untereichsfeld brachten, dazu auch noch eine Anzahl von Interessierten aus dem Raum Göttingen und Duderstadt. Malteser-Fahrdienstleiter Tobias Meyer hatte die Touren von der Bischofsstadt aus organisiert und dafür gesorgt, dass die Gäste an der Haustür abgeholt und auch wieder dorthin zurückgebracht wurden. Für viele Teilnehmer war dies die einzige Möglichkeit, überhaupt nach Germershausen zu kommen. „Wir fanden dieses Angebot sehr hilfreich“, lobte Marlen Schulle, die mit ihrem gehbehinderten Ehemann in Algermissen eingestiegen war. „Ohne die Malteser hätten wir nicht kommen können.“

Vor Ort an der Marienkirche fielen die Malteser nicht nur durch ihre Wagen auf, sondern auch durch die 34 Altenpflegeschüler der Malteser-Berufsfachschule für Pflegekräfte Duderstadt, die in Malteser-Shirts 13 Gäste aus ihrer Tageseinrichtung für Menschen mit Demenz nach Germershausen gebracht hatten. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des DRK taten zudem drei Malteser-Sanitäter Dienst im Hintergrund.

Bei bestem Wetter wurden die insgesamt rund 200 Wallfahrer Zeugen eines bewegenden Gottesdienstes, in dem der Duderstädter Propst Bernd Galluschke und Diakon Martin Wirth aus Göttingen, beide selbst behindert, sowie Diakon Norbert Koch sehr persönliche und tröstende Worte für die Gläubigen fanden. Heilung könne ganz unterschiedliche Bedeutungen haben, sagte Diakon Martin Wirth in seiner Predigt, Gesundheit auch. Er habe viele Jahre gebraucht, um seine eigene Behinderung als Blinder annehmen und akzeptieren zu können.

Mit einer ökumenischen Schlussandacht fand diese dritte Marienwallfahrt für Menschen mit Behinderung und Kranke einen würdigen Abschluss. Dazu war eigens der Leitende Geistliche des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Harzer Land, Superintendent Volkmar Keil, zur Wallfahrtsstätte gekommen. Gemeinsam mit den katholischen Seelsorgern segnete er die Wallfahrer auf Wunsch einzeln mit persönlichen Worten.

Aus Anlass des 1.200-jährigen Bistumsjubiläums hatte das Bistum Hildesheim 2015 erstmals zu einer Wallfahrt für Menschen mit Behinderung und Kranke zur Marienwallfahrtsstätte „Maria in der Wiese“ in Germershausen eingeladen, seitdem findet sie unter maßgeblicher Beteiligung des Malteser Hilfsdienstes alle zwei Jahre statt.


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